Gemeinsame Stellungnahme und offener Brief an Oberpfalz Medien 2025
Gemeinsame Stellungnahme und offener Brief der HG Amberg, HSG Nabburg / Schwarzenfeld, HV Oberviechtach, HC Sulzbach-Rosenberg und HSG Weiden.
Sport ist Vielfalt und nicht Monokultur
Sehr geehrte Damen und Herren der Oberpfalz Medien,
vor Saisonbeginn wurde den fünf Vereinen von Oberpfalz Medien (Der neue Tag, Amberger Zeitung, Sulzbach-Rosenberger Zeitung) mitgeteilt, dass die dort klassischen Vor- und Nachberichte der Handballteams nicht mehr erfolgen werden. Die eh schon (nach eigenen Angaben des Verlags) fußball-lastigen Sportseiten, werden den Klickzahlen des Internetportals entsprechend verstärkt mit Schwerpunkt Fußball und Eishockey ausgerichtet. Für alle anderen Sportarten gibt es auf den Seiten nur noch wenig Platz.
Und viele Leser haben es in den letzten Monaten bemerkt: es gibt kaum mehr Berichte zur Handball-BOL, Oberliga oder Regionalliga, aber wöchentlich fast ganzseitige Artikel über eine der niedrigsten Fußballklassen.
Wirtschaftliche Zwänge oder eine Aufhübschung der Zahlen hinsichtlich Übernahme-fantasien sind einerseits nachvollziehbar. Andererseits sollten regionale Printmedien den Anspruch haben, regionale Vielfalt abzubilden. Wer aber fast nur über Fußball und Eishockey berichtet, reduziert die Realität der regionalen Sportlandschaft auf einen schmalen Ausschnitt, verarmt inhaltlich und fördert Monokultur. Weitere Sportarten – wie der Handball – drohen in der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden.
Dabei ist gerade der Handball seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der regionalen Sportkultur, geprägt von Leidenschaft, Zusammenhalt, großem ehrenamtlichem Engagement und erfüllt wichtige gesellschaftliche Funktionen.
Eine Zeitung, die nur noch den Mainstream bedient, verfehlt ihre Aufgabe. Sie muss ihrem Auftrag gerecht werden, soll informieren, inspirieren – Vielfalt widerspiegeln, nicht nur dem größten Marktinteresse folgen. Deshalb sollte die redaktionelle Aufmerksamkeit nicht nach dem Maß der Klickzahlen verteilt werden.
Gerade die lokale und regionale Presse trägt eine besondere Verantwortung: Sie ist die Chronistin des regionalen Sportlebens. Nachrichten aus der Welt des Sports erhält der Leser aus vielen Quellen. Bei den regionalen Nachrichten sind diese eher begrenzt.
Wenn die Berichterstattung über diese Vereine verschwindet, geht mehr verloren als nur ein paar Zeilen im Sportteil. Es geht um Sichtbarkeit, Wertschätzung und Motivation. Denn Berichterstattung schafft Sichtbarkeit – und Sichtbarkeit schafft Interesse. Das Interesse der Öffentlichkeit, der Zuschauer und natürlich der Sponsoren.
Die alleinige Abbildung der Berichte, die die Vereine vergütungsfrei in das Internet-Portal der Oberpfalzmedien einbringen sollen, bietet keine wirkliche Sichtbarkeit. Hier haben die Homepages und sozialen Medienkanäle der Vereine ein wesentlich höheres Potential.
Die Stimmung unter den Zuschauern und Handballvereinen ist bezüglich der Oberpfalz Medien recht eindeutig und hat uns veranlasst diese Stellungnahme öffentlich abzugeben.
Wenn der Verlag den Schwerpunkt anders setzen will, ist das dessen Entscheidung. Auch die Vereine können den Schwerpunkt ihrer Medienarbeit auf erfolgver-sprechendere Medien verlagern und dadurch sicherlich Leserpotential abziehen.
Dieser Beitrag soll als Anstoß dienen, die aktuelle Berichterstattung nochmals zu überdenken und – im besten Sinne aller Beteiligten – zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.
Mit sportlichen Grüßen
Bernhard Karl (1. Abteilungsleiter HG Amberg)
Bernd Eckl (1. Vorstand HSG Schwarzenfeld-Nabburg)
Tobias Reil (1. Vorstand HV Oberviechtach)
Stephan Gruber (1. Vorstand HC Sulzbach-Rosenberg)´
Roy Bohn (1. Vorstand HSG Weiden)
