Handball-Kids wehren alle Angriffe ab
Oberviechtach (gud). In diesem Fall musste jedoch nicht das Tor, sondern der Zeltlager-Wimpel verteidigt werden. Und das schafften die 90 Kinder bravourös, denn alle Angriffe wurden gnadenlos abgewehrt.
Seit rund 30 Jahren wird das Zeltlager im Turnus von zwei Jahren vom Handballverein für Kinder und Jugendliche angeboten. Neben dem Rasenturnier ist es ein weiterer Fixpunkt, der insbesondere von den jungen Handballern regelrecht herbeigesehnt wird. Daher stellt es keine Überraschung dar, dass wieder mal ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt wurde. Vier Tage lang haben sich 90 Kids und ihre 16 Betreuer bei traumhaften Wetter und lauen Nächten am Lagerfeuer vergnügt.
Diese Menge an Personen kann am früheren Standort bei den Untereppenrieder Weihern nicht mehr vernünftig betreut werden. So hat sich der Gaisthaler Zeltplatz mit seinen sanitären Anlagen und Kochmöglichkeiten inzwischen als ideal herauskristallisiert. Zur guten Tradition ist inzwischen auch der gesamte Ablauf des Zeltlagers geworden, wobei kleinere Neuerungen das Salz in der ohnehin guten Suppe sind. Nach Aufbau am Mittwoch stand schon am Donnerstagvormittag der erste Höhepunkt an.
Zusammen mit einer Herde Jungköche zauberte Spitzenkoch Andreas Meier vom „Grünen Gut“ für die 120 Teilnehmer eine unglaublich leckere Lasagne mit viel Gemüse und wahlweise Fleisch. Cheflagerleiter und Organisator Mario Baier sprach ihm großen Dank aus, denn alle Kosten für die Zutaten und Zeitaufwand wurden vom Grünen Gut gesponsert.
Die traditionelle Schnitzeljagd wurde unter der Aufsicht des Jugendleiters Marco Baier von den Jugendsprechern geplant, vorbereitet und durchgeführt. Neben Zielwerfen, Geräusche erraten, Wasser schöpfen auf Zeit, Schwammweitwurf und Geschicklichkeitsübung mit Zahnbürsten durfte das Kirschkernweitspucken natürlich nicht fehlen. Den ersten Platz belegte hier mit 8,25 Metern Anna Last. Der Rekord wurde vor vier Jahren mit 8,90 Metern von Sina Kienberger aufgestellt und hat weiterhin Bestand. Sieger wurde das Team „HV-Vogelviecher“ vor den anderen Teams „Bohrmaschin“, „Erich und die elf Zwerge“, „Die naschen Handballer“ und „Die Fensterputzer“.
Das von den erwachsenen Handballern bekannte Lied „Wir sind so gut gebaut…“ wurde von den Kids jugendgerecht umgedichtet und eingeübt. Maria Ott begleitete den HV-OVI-Chor dann mit ihrer Gitarre. Dass dies innerhalb der Jugendabteilung demnächst zum Hit wird, steht außer Frage. Nach Gruselgeschichten am Lagerfeuer stand die Nachtwanderung an. Manch vorlauter „Gigant“ wurde mit jeder erschreckenden Begegnung im Wald immer kleiner und leiser.
Am Freitag ist immer Projekttag, das heißt, jede Mannschaft bekommt verschiedene Aufgaben, die bis um 18 Uhr vorbereitet werden müssen. Am Abend wurden dann alle erarbeitenden Theaterstücke, Musikstücke, Interviews, Werbeeinlagen etc. allen Teilnehmern und den Eltern, die zu Besuch im Zeltlager waren, vorgeführt. Der heimliche Star des Abends war dabei der Nachwuchsmoderator Jonah Gitter mit seinen zehn Jahren. Mit unglaublicher Souveränität führte er durch den kurzweiligen Abend und kündigte alle Auftritte an.
Besonders angetan waren die Kinder anscheinend von Zeltlagerköchin Claudia Hauser und Vereinsvorsitzendem Mike Lang, vor allem aber von Zeltlagerchef Mario Baier, da diese immer wieder unter großem Gelächter imitiert wurden. Die E-männlich und die Minis zeigten eine Folge von Aktenzeichen XY-ungelöst. So konnte Dank der Unterstützung der Anwohner und der Polizei das vermutete Wolfrudel in Gaisthal als Extremschnarcher enttarnt werden.
E-weiblich und Minis führten das Märchen „Die drei Wünsche“ auf und Flaschengeist Jeanny erfüllte viele Wünsche der Vorstandschaft hinsichtlich Jahnstadion, Zeltlagerküche oder Finanzen des Vereins. Die D-Männlich bereitete Werbeeinlagen vor und stellte dabei auf sehr humorvolle Weise die vielseitige Verwendung eines Taschenmessers, Schlafsackes sowie eines Campingstuhles vor. Besonders beeindruckend war ein von Benno Teplitzky aus Naturmaterial gebauter Applewaldcomputer. Die D- weiblich hatten den Auftrag, als Reporterteam im Zeltlager verschiedene Teilnehmer zu interviewen. C-weiblich und -männlich spielten gemeinsam eine Vorstandssitzung nach, wobei zwar lustige Lösungen für den Verein gefunden, aber auch merkwürdige Beschlüsse gefasst wurden. „So schnell vergangen“ oder „viel zu kurz“ hörte man dann Samstagvormittag beim Abbau immer wieder.